Geothermie
Wer ins Erdinnere bohrt, stösst auf zunehmend hohe Temperaturen. Schon in geringer Tiefe wird Wärme in Kombination mit Wärmepumpen fürs Heizen nutzbar. Etwa ab 1’000m Tiefe (> tiefe Geothermie) können wir Wasservorkommen erreichen, welche genügend warm sind fürs direkte Heizen (ohne Wärmepumpen). In der Schweiz trifft man je nach Gegend ungefähr ab 2'500 – 3’000m auf über 100°C warmes Wasser. Ab dieser Temperatur ist der Betrieb von Dampfturbinen zur Stromerzeugung möglich. Die dabei auftretende Abwärme kann wieder fürs Heizen verwendet werden. In der Schweiz ist die tiefe Geothermie nach Einschätzung von Experten an vielen Orten sowohl für die direkte Heizung wie auch für die Stromerzeugung nutzbar. In mehreren Gebirgsregionen finden wir Thermalquellen, die oft von selbst an die Oberfläche gelangen. So sprudelt z.B. in Leukerbad ca. 35°C warmes Wasser. Tiefenbohrungen zur Erreichung von hohen Temperaturen kennt man in vielen Ländern schon lange. In der Toskana produziert man so seit 1913 Strom. China, Schweden, USA, Island, Türkei, Ungarn, Italien, Neuseeland, Brasilien, Georgien, Russland, Frankreich und Japan sind in dieser Reihenfolge die grössten Nutzer der Geothermie. Auch andere Länder haben diese Energiequelle entdeckt. In Deutschland z.B. laufen mittlerweile im Bereich der tiefen Geothermie bereits 30 Anlagen mit Leistungen über 2 MW. Die Geothermie wird in der Schweiz bisher vorwiegend in Kombination mit Wärmepumpen zum Heizen genutzt. Bei einigen Tunnels wird das austretende Warmwasser für verschiedene Zwecke eingesetzt. Versuche in Basel und Zürich mit Tiefenbohrungen Wärmeenergie zu gewinnen, scheiterten kläglich. Nach einem zwar kleinen aber doch beängstigenden Erdbeben wurde das Projekt in Basel gestoppt. In Zürich verlochte man schlecht vorbereitet und unter Zeitdruck in kurzer Zeit 20 Mio., ohne auf die erhoffte poröse und wasserhaltige Gesteinsschicht zu stossen. Nun will die Stadt St.Gallen mit Geothermie nicht nur Wärme sondern auch Strom produzieren. Dieses Projekt hat von der Geologie her gute Chancen und wird optimal vorbereitet. Vorerst werden mit der Auswertung von Vibrationsschwingungen die Gesteinsschichten im Detail aufgezeichnet. Schon in wenigen Monaten beginnt die erste Bohrung bis in ungefähr 4'100 Meter Tiefe. Die Anlage soll in wenigen Jahren ca. 4.5 Megawatt Strom und 30 Megawatt Wärme liefern, was einem Drittel des Wärmebedarfs der Stadt St. Gallen entspricht. Weitere Informationen: Geothermie-Projekt der Stadt St. Gallen Wir wollen schrittweise unsere alten Öl- und Gasheizungen durch Erdwärme und – wo nötig – Wärmepumpen ersetzen. Der Strombedarf wird wegen diesen Wärmepumpen und zudem wegen den Elektromobilen trotz Effizienzsteigerungen weiterhin wachsen. Um dereinst auf ein KKW mit neuster Sicherheitstechnologie verzichten zu können, braucht es ungefähr 350 der hier beschriebenen Geothermie-Anlagen. Objektiv betrachtet ist die schrittweise Ablösung der fossilen Brennstoffe nur mit allen drei möglich: Energieeffizienz, erneuerbare Energie und – soweit dies nicht ausreicht – eine minimale Zahl von Kernkraftwerken mit der neusten Sicherheitstechnologie. Mehr zu Geothermieprojekten in der Ostschweiz: www.nzz.ch/aktuell/schweiz/hoffen-auf-heissen-dampf-aus-der-tiefe-1.17998549
ch-strategie Energiepolitik Vimentis-Beiträge B. Jorns Nicht Fossile Energien Stromversorgung Solarthermie Photovoltaik Windkraft Kernreaktor 3. Gen. Kernfusionsreaktor Kernreaktor 2. Gen. Minireaktor Minireaktor Wasserkraft Kernreaktor 4. Gen. Energieeffizienz